Was ist der Google Ads Optimierungsfaktor?
Der Optimierungsfaktor in Google Ads Konten schmeißt dem User eine ganze Menge automatisch generierter Konto-Empfehlungen an den Kopf. Als prozentualer Schätzwert zwischen 0 und 100 % dient er dazu, vor allem die technischen Potenziale Ihres Kampagnen-Setups aufzuzeigen, um, laut Google, die maximale Leistung für Ihre Kampagnen zu erzielen. Aber was davon hilft dem Konto wirklich? Was sorgt primär dafür, dass Sie nur immer mehr Geld ausgeben, ohne Ihr eigentliches Ziel zu verfolgen? Worauf Sie achten sollten und welche potenziellen Fallen der Optimierungsfaktor bietet, erfahren Sie in unserem Artikel.
Wo finde ich den Optimierungsfaktor und wie setzt er sich zusammen?
Definition des Optimierungsfaktors
Zu finden ist der Optimierungsfaktor im Tab „Empfehlungen“ Ihres Google Ads Kontos. Alternativ lässt sich dieser auch via Metrik in den Spalteneinstellungen einsehen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass es eigene Empfehlungen für die verschiedenen Ebenen Ihres Kontos gibt. So lassen sich diese auf Verwaltungskonto-, Konto- und auf Kampagnenebene anzeigen. Verbessert man den Faktor auf Kampagnenebene, verbessert sich dieser automatisch auch auf den Ebenen darüber.
der empfehlungstab für den optimierungsfaktor
Berechnung des Optimierungsfaktors
Bei der Berechnung des Wertes werden folgende Faktoren einbezogen:
- Einstellungen Ihres Kontos bzw. Ihrer Kampagnen
- Status Ihres Kontos bzw. Ihrer Kampagnen (aktiv/eingeschränkt etc.)
- Bisherige Statistiken Ihres Kontos bzw. Ihrer Kampagnen
- Neue Trends hinsichtlich Kampagnen und Anzeigen
- Weitere Empfehlungen & Umgang mit diesen
Empfehlungen beziehen sich dabei auf die folgenden Kategorien:
- Gebote und Budgets
- z. B. Vorschläge zu Gebotsanpassungen, zur verwendeten Attribution, zu genutzten Budgets oder Smart Bidding Strategien
- Anzeigen und Erweiterungen
- Beispielsweise nicht genutzte, hilfreiche Anzeigenerweiterungen oder Potenziale bzgl. der bisher genutzten Erweiterungen
- Keywords und Ausrichtung
- Empfehlungen zur Nutzung von Zielgruppen sowie potenziellen neuen, redundanten oder negativen Keywords
- Fehlerbehebung
- Fehlerhafte Einstellungen oder Probleme mit den Google Richtlinien, die beispielsweise dazu führen können, dass Ihre Werbung nicht geschaltet werden kann
- Anzeigenvorschläge
- Das System schlägt Ihnen Anzeigentexte vor, sofern Sie diese nicht deaktiviert haben (nach 14 Tagen werden diese automatisch angewendet)
Empfehlungen für den Optimierungsfaktor
Wie setzen sich diese Empfehlungen zusammen?
Neben der bisherigen Leistung Ihres Kontos setzen sich die Empfehlungen aus dem Google-Suchvolumen und aktuellen Google-Suchtrends zusammen. Hierbei kann es ebenso eine Rolle spielen, welches Kampagnenziel Sie für eine Kampagne hinterlegt haben.
Für (fast) jede Empfehlung zeigt Google automatisch den prozentualen Wert an, um den sich der Faktor nach Umsetzung erhöhen würde. Nützlich zu wissen ist an dieser Stelle, dass diese prognostizierten Werte einzelner Empfehlungen insgesamt einen Wert von größer 100 ergeben können. Das liegt allerdings daran, dass manche Empfehlungen ungültig werden können, wenn andere bereits umgesetzt wurden.
EINE ÜBERSICHT IHRER EMPFEHLUNGEN
Wie gehe ich mit Empfehlungen am besten um?
Der Umgang mit den jeweiligen Empfehlungen ist von Konto zu Konto unterschiedlich, da nicht in jedem Konto zwangsläufig die gleichen Empfehlungen angezeigt werden.
Diese unterscheiden sich, je nachdem, welche Branche Sie bedienen oder welche Kampagnentypen im Einsatz sind. Wichtig dabei ist es, jede Empfehlung individuell zu betrachten und diese im Einzelfall zu reflektieren und selbst zu bewerten.
Für den Fall, dass eine Empfehlung als sinnvoll erachtet wird, lässt sich diese in den meisten Fällen über den Button „Alle übernehmen“ bestätigen, sodass diese automatisch vom System umgesetzt wird. Es kommt allerdings vor, dass für bestimmte Empfehlungstypen weitere manuelle Arbeit vorausgesetzt wird.
beispiel für eine empfehlung, die manuellen aufwand bedeutet
BEISPIEL FÜR EINE EMPFEHLUNG, DIE SIE AUTOMATISCH ÜBERNEHMEN KÖNNEN
Für den Fall, dass sich eine Empfehlung als unbrauchbar oder nicht sinnvoll für Sie herausstellt, lässt sich die Empfehlung ebenso ablehnen. Dafür klicken Sie auf „Empfehlung löschen“ und sollten anschließend eine Begründung auswählen.
An dieser Stelle empfehlen wir ausdrücklich, dies zu tun, da Sie Google so das entsprechende Feedback geben, um zukünftig angezeigte Empfehlungen zu verbessern bzw. generell zu überdenken.
BEISPIEL DAFÜR, DIE EMPFEHLUNG ABZULEHNEN
IHRE AUSWAHLMÖGLICHKEITEN BEIM ABLEHNEN EINER EMPFEHLUNG
DER FILTER FÜR ABGELEHNTE EMPFEHLUNGEN
Ist es also das Ziel, überall 100 % zu erreichen?
Die Antwort lautet: Nein! Zumindest kann es nicht immer das Ziel sein, dies per Akzeptieren aller Empfehlungen zu erreichen. Das beste Beispiel ist die Empfehlung zur Erhöhung von Budgets. Es wird viele Fälle geben, in denen sich das Werbekonto positiv weiter entwickeln kann, indem mehr Werbebudget eingesetzt wird. Dennoch kann es bspw. vorgegebene Budgetgrenzen geben, die nicht überschritten werden dürfen. Es gibt somit ressourcenbedingte Grenzen.
Tipps für den Umgang mit Empfehlungen
Beispiele für hilfreiche Empfehlungen
Preiserweiterungen oder auch Erweiterungen eines anderen Typs sind meist mit wenig Aufwand verbunden und können die Qualität Ihrer Anzeigen verbessern, ohne dabei Kosten zu verursachen. Sie zählen zu den Quick Wins und werden aus Erfahrung nur selten unpassend in den Vorschlägen angezeigt. Hier lohnt es sich definitiv, reinzuschauen.
Assets in responsiven Werbeanzeigen sind je nach Größenordnung des Werbekontos ebenso leicht umzusetzen. Sie erreichen dadurch aussagekräftigere Ergebnisse bei A/B-Tests und werden dazu angeregt, alle potenziellen Hebel für Ihre Anzeigen zu nutzen. Diese sollten Sie auch nutzen, da das Aktualisieren der Assets zu den Best Practices für die Pflege einer Anzeige zählt.
Hinzufügen von Zielgruppen mit der Ausrichtung „Beobachten“. Hierbei ist zu beachten, dass dieser Vorgang nicht bedeutet, dass Ihre Ads ausschließlich an diese Zielgruppen ausgeliefert werden, sondern Ihnen detailliertere Auswertungen zu Nutzern liefern, die diesen Zielgruppen-Listen zugeordnet sind.
Redundante, fehlerhafte oder nicht zur Auslieferung verwendete Keywords lassen sich besonders für größere Werbekonten mit vielen Keywords leicht identifizieren und löschen. Außerdem werden ausgeschlossene Keywords angezeigt, die die Ausspielung bestimmter Keywords verhindern oder auch Anzeigengruppen, die aktuell gar keine aktiven Keywords beinhalten und somit nicht ausgespielt werden können.
Beispiele für kritische Empfehlungen
Zu den Empfehlungen, die es stark zu hinterfragen gilt, zählen Anpassungen, die Ihre Strategie oder Ihre Ziele beeinträchtigen würden. Dazu zählen etwa Anpassungen von Gebotsstrategien in den Kampagneneinstellungen oder auch die Erhöhung von Werbebudgets.
Erhöhung von Werbebudgets: Die Erhöhung der Werbebudgets kann in vielen Fällen sicherlich Ihre Performance verbessern (Stichwort: Skalierung) oder auch bewirken, dass Ihre Tagesbudgets nicht bereits zu einer frühen Tageszeit aufgebraucht werden.
Dennoch kommt es natürlich vor, dass für bestimmte Marketing-Kanäle nur ein festgelegtes Budget zur Verfügung steht. In diesem Fall ist die Empfehlung für eine Budgeterhöhung nicht besonders zielführend bzw. nicht umzusetzen.
EIN BEISPIEL FÜR EINE KRITISCHE EMPFEHLUNG
Vorschläge zu neuen Keywords: Genau so sollten auch Vorschläge zu neuen Keywords hinterfragt werden. Blindes Akzeptieren der dazugehörigen Empfehlung kann dazu führen, dass generische Begriffe oder thematisch unpassende Synonyme als Keyword hinzugefügt werden. Die Folge: höhere Kosten.
In dem Beispiel unten wird das Keyword für Damenblusen in einer Kostüme-Kampagne vorgeschlagen. Der Vorschlag schießt also sehr weit am Thema vorbei und ist zudem sehr generisch. Er würde also voraussichtlich nicht zur Anzeige passen und somit nicht nur einen schlechten Qualitätsfaktor erhalten, sondern ebenso hohe Kosten verursachen.
EIN ZWEITES BEISPIEL FÜR EINE KRITISCHE EMPFEHLUNG
Zusätzliche Funktionen & Insights
Tabellarische Ansicht & Download von Empfehlungen
Neben der klassischen Ansicht in Form der „Empfehlungskarten“ lassen sich die Empfehlungen außerdem tabellarisch anzeigen. Über die dort angezeigten Potenziale in Form von Prozentzahlen gelangt der Nutzer direkt zu den jeweils passenden, konkreten Empfehlungskarten.
EINE TABELLARISCHE ANSICHT VON EMPFEHLUNGEN
Abgesehen von Empfehlungen, die den Optimierungsfaktor beeinflussen, erhält der Nutzer zusätzlich Informationen zu „Problemen“ im Konto. Das können etwa Hinweise auf abgelehnte Anzeigen sein, die nicht den Richtlinien entsprechen. So lässt sich u. a. schnell feststellen, wieso es Schwierigkeiten bei der Ausspielung gibt und wo diese liegen.
Möchten Sie einen bestimmten Stand des Faktors und der Empfehlungen festhalten, um diesen nach einem gewünschten Zeitraum mit dem neuen Stand zu vergleichen, können Sie sowohl alle Empfehlungen einzeln als auch die Gesamtübersicht als Datei exportieren.
Beta – automatisches Anwenden von Empfehlungen
Zudem gibt es bereits die Möglichkeit, Empfehlungen automatisch anwenden zu lassen. Via Button „Automatisch anwenden“ in der oberen rechten Ecke des Empfehlungstabs landen Sie in einer neuen Übersicht. Im Bereich „Verwalten“ kann per Häkchen festgelegt werden, welche Empfehlungen nicht manuell geprüft und kontinuierlich automatisiert umgesetzt werden können.
AUTOMATISCH ANWENDEN: BETA-VERSION DES VERWALTUNGSBEREICH
Zusätzlich können Sie im Tab-Verlauf direkt daneben folgende Dinge nachträglich einsehen:
- Status
- Kategorie
- Insgesamt automatisch angewendet
- In den letzten 7 Tagen automatisch angewendet
- Aktivierungsdatum
AUTOMATISCH ANWENDEN: BETA-VERSION DES VERLAUF
Fazit & Ausblick zum Optimierungsfaktor
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Optimierungsfaktor zwar positive Auswirkungen auf Ihr Konto nehmen kann, Sie ihn allerdings mit Vorsicht genießen sollten. Es sollte nie das Ziel sein, durch das Akzeptieren von Empfehlungen einen Faktor von 100 % zu erreichen. Dennoch lohnt es sich, regelmäßig einen Blick in den Empfehlungstab zu werfen.
Als Regel gilt: Empfehlungen sind stets zu hinterfragen. Es sollten keine Vorschläge blind übernommen, sondern zunächst individuell bewertet werden. Für den Fall, dass Sie Empfehlungen übernehmen, sollten diese im Nachgang überwacht und gegebenenfalls rückgängig gemacht werden.
Aus bisherigen Quellen und unseren Gesprächen mit Google ist klar: Der Optimierungsfaktor und die dazugehörigen Empfehlungen werden zukünftig weiter ausgebaut und eine nachhaltig wichtige Rolle für die Betreuung von Google Ads Konten spielen.
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